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... und so berichtet die Presse über die Plattdütsche Bühn' Tangstedt e.V.

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Rasantes Spiel um verliebte Männer und einen Kater
"Plattdütsche Bühn' Tangstedt" begeistert mit dem Stück "För de Katt". -

Tangstedt - Die "Plattdütsche Bühn' Tangstedt" läßt es mit dem Schwank "För de Katt" in der "Wilstedter Mühle" wieder so richtig krachen. Allen voran Georg Sellhorn (52). Der "Speelbaas" und Regisseur suhlte sich genüßlich in seiner Rolle und legte den windigen Advokaten Mählmann als Mischung zwischen Henry Vahl und James aus "Dinner for one" an. Das Aufsteigen im Suff auf seinen Drahtesel gelang ihm ebenso zur kabarettreifen Slapstick-Nummer wie die Attacke auf Wirtsfrau Geerkens Schlafstubenfenster. Der Mann bringt es fertig, mit den Beinen in der Luft zu rudern. Mal ganz abgesehen von seinem pechschwarzen Schnurrbart, dem Mittelscheitel in der schwarz glänzenden Perücke und der dicken Brille. Als Regisseur sorgte er mit Hermann Todt für Tempo und Pointensicherheit. Das indes gelingt nur, wer derart spielbegeisterte und theaterverrückte Mitspieler hat wie Sellhorn.

Bühnenbeherrschend ist Annegret Bosson (65) als Wirtsfrau Katrin Geerken. Wenn auch etwas schrill, zu angestrengt und zu hoch in der Stimmlage, so hat sie das Spiel - und alle Männer - mit ihrer resoluten Art fest im Griff. Vor ihr muß letztlich sogar Bauer Gerd Tapken kuschen, der von Raymund Haesler (59) als Dorf-Macho gegeben wird. Als er aus der Gemeinderatssitzung berichtet, hat das satirische Züge, denn Haesler saß selbst in Tangstedts Gemeinderat, hat seine Pappenheimer intensiv beobachtet und spielt jetzt ihre Macht-Macken auf der Bühne aus.

Köstlich dröge in Sprache und Spiel stapft Marga Redelin (54) als Magd Fieken über die Bühnenbretter. Sehenswert, wie sie beleidigt einen Flunsch zieht oder sich angeekelt abwendet, wenn sie genug vom Küssen hat. Die drückt ihr Bauerssohn Peter auf, der damit seine Deern Meta eifersüchtig machen will. Detlef Rahn spielt den eifersüchtigen Trottel recht polterig und leicht durchtrieben.

Meta wird alternierend von Silke Kelm (29) und Katja Balke (28) gespielt, die ihre Rolle als Zicke anlegt und noch die innere Beteiligung missen läßt. Bodenständig und verläßlich für urige Einfälle wie immer Gerhard Roden (67). Reiner Westphal (34) gestaltet seine Rolle als Steuerprüfer Kruse mal betulich, mal als vom derben Landleben geschockter Stadtmensch.

Mit viel Liebe zum Detail wurden Bühnenbild und Kostüme gestaltet, die prompt Sonderapplaus aus dem vollen Zuschauerraum erhielten, als sich der Vorhang nach dem eingespielten Einleitungslied "He hett sien Text vergeten" von der Ditmarscher Lehrerband "Rohrstock" hob. (heike linde-lembke)

31.10.2005 / Norderstedter Zeitung

Letzte Aktualisierung dieser Seite am

02.11.2005